So geht Freiheit

MUK Zirndorf
Mai 2018

 

In den MUK-Räumen zeigt Helmut Kirsch Arbeiten, die größtenteils "aus dem Fundus" stammen. Eine Ausnahme, die auf Anregung von Kuratorin Gisela Hoffmann möglich wurde. So ist jetzt eine konsequente Schau zu erleben, die sehr linear deutlich macht, wie universal Helmut Kirsch sein großes Thema dekliniert.

Dazu gehören zum Beispiel vier Arbeiten in Mischtechnik, die jeweils aus zwei Teilen bestehen. In den oberen Hälften geht es jeweils um den Umgang mit den verwendeten Materialien ("Das Prozesshafte ist für mich ganz wichtig"). Ein aufgelegter Papierbogen lässt Räumlichkeit erahnen, Lasuren grenzen glänzende von matten Partien ab.

Die andere Hälfte dieser Gruppe wird von Kirschs Definitionen belegt. Und wieder erscheint das Rechteck, dessen Begrenzungslinien sich überschneiden, in einer überraschenden Vielfalt. Für den Künstler hat es sich längst auch als "ein Element erwiesen, mit dem ich jede Komposition ins Lot bringen kann".

Eine ordnende, Erkenntnis verheißende Qualität, die auch in den beiden Video-Arbeiten Kirschs zu entdecken ist. Zu Klängen, die er eigens ertüftelt hat, tauchen Bilder und Zeichnungen auf dem Bildschirm auf. "Was mich interessiert, ist die Stelle, an der beide Bilder auf dem Höhepunkt ihrer Überschneidung sind", so der 68-Jährige. Für einen flüchtigen Moment ereignet sich dieses Zusammentreffen in einer durchscheinenden Farbigkeit, die allein in Pixeln darstellbar ist.

Erstmals erlaubt Kirsch auch einen Blick in seine Skizzenbücher, die eine Ahnung davon geben, wie sich seine ganz besondere Bildwelt aufbaut. Seine Ausstellung, die morgen startet , ist auch Thema für den "Kleinen MUK". Zum neunten Mal sind Kinder zwischen sechs und elf Jahren eingeladen (1. oder 2. Juni), die Welt der Kunst zu erkunden. MUK-Vorstand Robert Neupert bekam gerade erst erfreuliche Post aus Berlin: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat den "Kleinen MUK" in sein Förderprogramm aufgenommen.

Und eine zweite gute Nachricht gibt es: Die Galerie kann auf jeden Fall bis Februar 2019 in ihrem derzeitigen Raum in der Pinderpark-Ladenpassage bleiben. Damit ist auch die Beteiligung an der kommenden Biennale der Zeichnung gesichert.


(„So geht Freiheit” von Sabine Rempe in nordbayern.de)

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